Die Wörter „Fluoreszenz“ und „Lumineszenz“ sind wahre Zungenbrecher. Was versteckt sich hinter diesen beiden naturwissenschaftlichen Fachbegriffen? Um das anschaulich zu demonstrieren, besuchte das LeibnizLAB der Universität Hannover die Schülerinnen und Schüler der Goetheschule – KGS Barsinghausen, und brachte mit spannenden Experimenten Licht ins Dunkel – und das nicht nur sprichwörtlich!
Vor Beginn der Chemiestunden in der 10. Klasse bei Frau Dr. Ammersdörfer wurden die Rollläden des Fachraumes bis zum Anschlag nach unten gefahren: Ziel war es, jeglichen Sonnenstrahl auszusperren. Eine Schülerin verklebte sorgfältig ein kleines Sichtfenster in der Tür mit dicker Pappe und Klebeband. Letztendlich wurde noch kurzerhand eine Strickjacke über das in der Dunkelheit grellgrün leuchtende Fluchtwegschild geworfen. Et voilà, es war stockdunkel. Die Experimente konnten beginnen!
90 Minuten in einem stockfinsteren Klassenzimmer klingen zunächst ungewöhnlich, aber nur so konnten die faszinierenden Versuchsreihen durchgeführt werden. Mit speziellen UV-Lampen erforschten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Alltagsmaterialien. UV steht hierbei für ultraviolette Strahlung und diese energiereiche Strahlung sorgte im Dunkeln für Überraschungen: Tinte leuchtete in grellbunten Neonfarben, bei Geldscheinen zeigten sich versteckte Muster und ein beliebtes Erfrischungsgetränk schimmerte in einem sanften Azurblau. Auch Zähne und Kleidungsstücke wurden mit der UV-Lampe auf das geheimnisvolle Leuchten hin untersucht. Bei einem weiteren Experiment nutzten die Schülerinnen und Schüler verschiedene Chemikalien, um zwei augenscheinlich farblose Lösungen anzusetzen, die anschließend gleichzeitig in ein Becherglas geschüttet wurden. Augenblicklich leuchtete die Flüssigkeit hellblau auf – ein Phänomen, das von begeisterten Ausrufen der Jugendlichen begleitet wurde.
Zwischen den spannenden Experimenten erläuterten die beiden Studentinnen vom LeibnizLAB, Céline Beckhausen und Lara Lelakowski, die biochemischen Hintergründe dieser Leuchterscheinungen, d.h. Fluoreszenz und Lumineszenz. Anschauliche Fotos boten einen faszinierenden Überblick über Leuchtphänomene aus dem Tierreich. So setzen zum Beispiel diverse Meerestiere fluoreszierende Eigenschaften ein und Glühwürmchen nutzen ihre Fähigkeit zur Lumineszenz bei der Partnersuche. Neben dem Anlocken von Sexualpartnern dienen die – für unser menschliches Augen oft unsichtbaren – Leuchtphänomene auch dem Anlocken von Beute, der Nahrungssuche oder werden zudem zur Abschreckung von Räubern oder zur Tarnung genutzt.
Die naturwissenschaftlichen Phänomene rund um die Fluoreszenz und Lumineszenz macht sich übrigens auch der Mensch zu Nutze: In der Medizin werden fluoreszierende Stoffe zur Diagnostik eingesetzt, in der Kriminalistik können durch Chemolumineszenz kleinste Blutspuren aufgespürt werden und Schwarzlicht sowie fluoreszierendes Make-Up bereiten bei Tanzveranstaltungen und in Diskotheken große Freude.
Ein ganz herzlicher Dank gilt Frau Beckhausen und Frau Lelakowski vom LeibnizLAB für die Vorstellung der großartigen Experimente und Frau Dr. Ammersdörfer für die Organisation dieses Schulprojektes.